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wir - michaela, peter und ich, die die suppe nach griechenland begleiten werden - wissen noch nicht, ob an diesem abend in athen jemand die suppe kochen wird.
also beschliesse ich, selbst eine suppe zu kochen, und zwar eine morgendliche misosuppe. einen halben liter davon friere ich als backup ein, ein weiterer halber liter wandert in die thermoskanne und ein weiterer halber liter wird in eine 2. thermoskanne gefüllt. bei einer flugreise mit der suppe - und dies war ihre erste reise im flugzeug - müssen wir mit der möglichkeit rechnen, dass das gepäckstück, in dem sich die suppe befindet, verloren geht, oder statt in athen in amsterdam ankommt.
die suppe wird also in 2 mal einem halben liter in zwei verschiedenen koffern nach griechenland fliegen.
wir haben uns erkundigt, ob wir die suppe - offiziell und in folie eingeschweisst - nicht doch im handgepäck mitnehmen könnnten. geht nicht. eu weite vorschrift, dass aus sicherheitsgründen eine suppe nicht im handgepäck mitfliegen darf.
der terror - so scheint es - hat sein ziel erreicht: eine irreales gefühl des schreckens , das die menschen in einen permanenten angstzustand versetzt, um massnahmen zu rechtfertigen, die genau jene werte untergraben, die angeblich geschützt werden sollen: freiheit, verantwortung, gerechtigkeit, verhältnismäßigkeit. die unschuldige suppe wird präventiv verdächtigt, terroristische aktivitäten zu verfolgen und muss deshalb ab in den gepäcksraum. so aehnlich wie der deutsche innenminister fordert, schulschwänzer datenmäßig zu erfassen, weil diese angeblich eine größere affinität als erwachsene straffällig zu werden aufweisen, als nichtschulschwänzer.
so unsinnig und wirklungslos können solche maßnahmen gegen die suppe und deviante schüler gar nicht sein, als dass sich nicht irgendein schmalspurbehaviorist fände, der solche eingriffe als demokratische tugend zurechtlügt.
also: suppe und schüler, ohren und augen auf!
jedenfalls landen wir pünktlich und wohlbehalten in athen und werden auf gewohnt herzliche weise von unseren griechischen freunden empfangen.
am abend führt uns unsere gastgeberin ioanna in ein kleines, nettes lokal im kerameikos viertel. ein künstlertreff, wo sich fotografinnen, maler, filmschaffende und jede menge leute treffen, die das bunte und die mischung lieben.
ioanna fragt kostas den wirt, ob er am nächsten tag die suppe kochen würde? kostas antwortete: was genau wollt ihr? soll ich einfach für euch eine suppe kochen? das kann ich gerne aus gastfreundschaft machen. aber gibt es da sonst noch etwas? was hat die suppe mit kunst zu tun? wenn ich nach österreich komme, und ich frage, ob ihr mir eine suppe kocht, bekomme ich dann eine suppe?
ich habe den eindruck, kostas ist ein schlauer fuchs, mit einem trockenen, leicht surrealen humor. wir vereinbaren, dass wir am nächsten tag um 2h die jahressuppe bringen und uns seine ukrainische köchin eine suppe kochen wird.
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