ein schotterstrand im städtedickicht.
diesen platz hat arpad für seine suppe gut gewählt. arpad ist einer der wenigen peter kubelka schüler aus der frankfurter städelschule, der das thema kunst und kochen seit gut 20 jahren konsequent weiterentwickelt. seine letzte kochkunstaktion hieß „mannheim schmecken – versuch zur rettung der hauskocherei“. das projekt gliedert sich in drei abschnitte: erinnern, kochen, weitergeben. in der ersten phase geht es darum, bei mannheimer_innen über 65, mit lust am kochen und essen, in erfahrung zu bringen, welche gerichte ihnen aus der kindheit als besonders schmackhaft in erinnerung sind oder welche kochtraditionen sie selbst bis heute in ihrer alltagsküche noch pflegen. als nächstes erstellt arpad aus diesen gesammelten, zum teil bereits dem vergessen anheim gestellten rezepten eine menüfolge für ein öffentliches essen mit geladenen gästen. er kocht dabei vor ort in einem für alle küchen- und kochbedürfnisse bestens ausgestatteten kleinlastwagen. die einzelnen menüfolgen werden durch vorträge zur geschichte, zur zusammensetzung, über querverbindungen und bedeutungen der einzelnen gerichte bereichert, sodass sich für den rezipienten respektive den esser, ein weitverzweigtes netz an sensorischen und gedanklichen empfindungen und einsichten ergibt.
die dritte phase besteht in der weitergabe einer vom aussterben bedrohten kulturtechnik, indem arpad in schulen, die hier gesammelten rezepte mit den jugendlichen nachkocht, um ein gespür für den wert des kochens ansich, sowie für den geschmacklichen wie ernährungsphysiologischen wert dieser kochtraditionen zu vermitteln.
als ich mit meinem soupcase aufkreuze, werde ich von arpad, seiner freundin stephanie und den stadtstrandbesuchern freudig bergüßt. eine unvergleichliche rindsbouillon simmert bereits seit vielen stunden in einem 30l topf und wartet nur mehr auf die letzte zutat: den halben liter jahressuppe.
|
shortmovie: bei arpad dobriban I