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berlin ist vereint.
wir sind den ganzen tag durch die stadt spaziert und gefahren und ich habe nirgendwo zeichen der geteilten vergangenheit bemerkt.
hartmut wohnt am stadtrand in friedrichshagen. obwohl noch zu berlin gehörig, hat friedrichshagen den charakter einer kleinstadt am lande. überschaubar, gemütlich, am see gelegen und eine begehrte wohngegend, aufgrund der nähe zur city. hartmut hat für die nächsten tage eine suppenreise zu seinen verwandten und freunden nach thüringen organisiert. heute jedoch fahren wir am abend nach woltersdorf, ein kleines dorf in der nähe von friedrichshagen, wo daniela, die tochter von hartmut, die suppe kochen wird.
am weg dorthin baden wir in dem idyllisch gelegenen kalksee. eine willkommene erfrischung an diesem heißen sommertag.
daniela und ihre mutter andrea wohnen in einem gemütlichen haus inmitten eines wildwuchernden gartens. im haus herrscht baustelle. wände werden versetzt, durchbrüche ausgestemmt, es wird verputzt und verspachtelt. die suppe wird im garten auf offenem feuer gekocht. daniela und michaela schneiden gemüse, hartmut und ich schneiden holz und andrea sorgt für alles übrige. mit einbruch der dunkelheit ist das feuer zu einer still vor sich hin glimmenden glut herunter gebrannt und die suppe köchelt ruhig vor sich hin, bis sie von daniela für gut befunden und serviert wird.
ich erzähle andrea von meiner leichten irritation über die selektive republikspalast rückbauung. sie sagt, dass sie dem häßlichen monstrum kein bißchen nachtrauert. sie sei öfters bei veranstaltungen dort gewesen und sie habe sich immer in dem gebäude unwohl gefühlt. für sie sind mit diesem bauwerk keine nostalgischen gefühle verbunden.
ich dachte der republikspalast sei auf einem durch die kriegsschäden verursachten brachland erbaut worden. dann erfahre ich, dass das schloß im 2. weltkrieg zwar schwer beschädigt, aber erst 1950 auf beschluß der sed als symbol absolutistischer herrschaft abgerissen worden war. 1976 entstand hier der palast der republik, der als volkshaus ein symbolisches gegengewicht zur ehemaligen herrschaftsarchitektur bilden sollte.
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