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für den heutigen abend hat yorgos einen suppenabend im altersheim von tinos organisiert.
der heimleiter heißt ebenfalls yorgos. ein fescher junger mann, mit langem, zu einem pferdeschwanz gebundenem haar, der überhaupt nicht dem klischeebild eines verwaltungsbeamten entspricht. er begrüßt uns aufs herzlichste und bedankt sich für unser kommen, obwohl es an uns ist, den dank für die einladung auszusprechen.
er führt uns durch das ganze haus, stellt uns seine bewohner vor, 21 senioren und seniorinnen. mit allen redet er ein paar nette sätze, ergreift ihre hand oder streicht ihnen durchs haar. immer lacht er und seine fröhlichkeit wirkt auf die alten menschen, die ihn überaus schätzen, ansteckend. er zeigt uns die küche, wo nicos, der koch die hortosoupa zubereitet.
das heim gehört der orthodoxen kirche zur heiligen jungfrau maria, die hoch über chora als imposante marmorkathedrale drohnt. der bau der kriche geht auf eine vision der nonne pelagia zurück, in der sie den fund einer marienikone voraussagte. tatsächlich wurde 1823 an besagter stelle eine marienikone ausgegraben, der man bis heute wundertätige kräfte zuschreibt und die in der kathedrale der heiligen jungfrau zur verehrung ausgestellt ist.
um 19h begeben sich die heimbewohner im großen speise- und aufenthaltssaal zu tisch. wir setzen uns zu ihnen und dann wird die suppe aufgetragen. nach dem essen packen ioannis und odysseas geige und gitarre aus und beginnen alte volkslieder zu spielen. die stimmung steigt, das publikum klatscht im takt und zwei rüstige seniorinnen wagen sogar ein flottes tänzchen.
als wir gegen 22h nach allgemeiner, herzlicher verabschiedung das heim der alten verlassen, hatten nicht nur sie einen vergnüglichen abend, sondern auch wir gehen vollbeladen mit dem geschmack des mitgefühls und der würde des alters mit der suppe zur nächsten küche.
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