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von ernst hager 24.03.2008 22:31

24. März 2008
Jahressuppe

Heute ist es so weit ca. 15.30 übernehme ich die Suppe von Daniel.
Es ist Ostermontag und die vergangenen Tage waren sehr familiär, Eltern, Schwester, Schwager, Nichten und Neffen waren zu besuch. Aber auch die Kinder, Schwiegerkinder und Enkel. Das Haus war voll und ich habe mich sehr wohl gefühlt als ein Glied in einer unendlichen Kette.
Genau so ist es mit der Jahressuppe, ich bin ein kleiner Teil in einer Kette die sich entwickelt und so zu einem Bild des Lebens wird.
Ich möchte in Beziehung sein, ob ich nun eine Suppe koche und weiterreiche oder für meine Familie da bin oder Bilder male. Immer bin ich im Augenblick wie eine gespannte Saite zwischen Vergangenheit und Zukunft. Diese Spannung erlaubt mir manchmal einen Pfeil abzuschießen und ein andermal, wenn ein Resonanzkörper zu gegen ist, einen Klang zu erzeugen.
Heute werde ich die Reste der vergangenen Tage in die Suppe geben und so dafür sorgen, dass nichts verdirbt und weggeschmissen werden muss. Im Gegenteil, es wird mit neuem verbunden und neu aufgekocht, so dass es weitergeht.

Rezept für die Suppe:
Frischen Lauch und erste Kräuter aus dem Garten werden im Olivenöl angedünstet. Würfelig geschnittene Karotten und Rote Rüben gebe ich dazu und gieße mit Wasser und Rotwein auf. Nach einer viertel Stunde kommt die „Jahressuppe“ und der restliche Bohnensalat von gestern dazu, mit Salz und Pfeffer abschmecken und noch fünfzehn Minuten kochen. Mit frischem Basilikum werde ich sie dann servieren.

Rezept für den Bohnensalat:
Die getrockneten Bohnen (rote, weiße, gesprenkelte etc.) 24 Stunden in kaltem Wasser einweichen. Das Wasser zum Blumengießen verwenden und die Bohnen eine ½ Stunde in frischem Wasser kochen.
In einer Pfanne Olivenöl erhitzen und eine gehackte Zwiebel anrösten, wenn die Zwiebel goldig wird kommen vier bis sechs würfelig geschnittene Tomaten dazu. Mit einem Esslöffel Honig, Salz und Pfeffer wird die Masse abgeschmeckt.
Die Bohnen in ein Sieb gießen und abtropfen lassen. In einer Schüssel wird nun alles vermischt und mit Balsamicoessig verfeinert.

Von dieser Suppe wird ein ½ Liter weiterreisen und ein ½ Liter bei mir eingefroren. Diesen Teil möchte ich als Basis für eine Künstlersuppe immer weiter kochen. So bleibt die Essenz der Jahressuppe auch bei mir.

ES WEST DIE ZEIT IN UNS
ALS UNENDLICH DING
MANCHMAL ABER
TICKT DIE UHR DES LEBENS LAUT
UND SCHICKSALHAFT BERÜHRT DAS DU
DER AUGENBLICK HAT SINNLICH PLATZ GENOMMEN
ES WEST DAS DU IM ICH UND WIR
AUCH WENN DIE UHR JETZT LEISER TICKT
WÄHRT LANGE NOCH ERINNERUNG

ernst hager
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