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by hans |
20.03.2008 22:09
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Zum Polentamehl fällt mir ein, wie ich in meiner Jugendzeit in Kärnten Sterz kochte. Ab meinem 7. Lebensjahr war es meine Aufgabe, das Abendessen herzurichten, bevor die Eltern von der Arbeit nach Hause kamen.
In eine große Blechrein gab ich das Polentamehl, stellte das Ganze auf den Herd und unter ständigem Umrühren wurde die Polenta resch. Man nennt das auf gut kärntnerisch "linden", das heißt, der letzte Rest von Feuchtigkeit verdunstet. Ob es genug "gelunden" war, prüfte ich fachmännisch zwischen Daumen und Zeigefinger. Nach Gespür kam noch Salz dazu.
Auf der Herdplatte nebenan brachte ich eine passende Menge Wasser zum Kochen. Nun kam der schwierigste Teil der ganzen Zubereitung. Ich musste das siedende Wasser in die Rein zum Polentamehl gießen. Dabei spritzte es mächtig und brennheiß. Ich hatte rechtzeitig gelernt, den Deckel so zu halten, dass die heißen Spritzer mich nicht verbrennen konnten.
Zum Abschluss gab ich noch einen Löffel Butter dazu und rührte mit dem Holzkochlöffel so lange, bis der Sterz "stieg" und sich locker und leicht in der Rein ausbreitete.
Der weiche und köstlich duftende Sterz leuchtete in wunderbarem Gelb aus der braunroten Schüssel.
Auch der "Linde-Kaffee", den wir dazu tranken, war von mir gemacht.
Bald darauf kamen meine Eltern und mein älterer Bruder nach Hause und wir setzten uns zum Nachtmahl an den Tisch.
Wien, 19. März 2008
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