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by judith 16.10.2008 23:30

rezept: Beetroot-Pumpkin-Soup
ort: 48.209206, 16.372778


Verdreht finde ich, daß so viel Konzept, Konsequenz, Zeit und Energie für eine Suppe investiert wird und nicht für einen Menschen.
reply by markus 17.10.2008 20:34
also ich dachte immer, wir machen suppe für menschen und nicht für sich selbst. aber vielleicht haben wir das schlecht kommuniziert.
reply by walter3 18.10.2008 13:36
kurz ein paar statistische details zum bisherigen projekt:
die suppe hat mittlerweile 11 verschiedene europäische staaten bereist, wo sie von bislang 250 verschiedenen menschen für geschätzte 3000 freunde, bekannte und unbekannte gekocht worden ist. neben privaten küchen haben sich kulturinitiativen, museen, galerien, altenheime, werksküchen, obdachloseninitiativen, bibliotheken, schulen am suppenkochen beteiligt, wobei sich fremde kennengelernt und gekannte wiedergetroffen haben. rund 200 verschiedene suppenrezepte stehen für jeden frei zugänglich zur verfügung. und - was vorallem das menschliche betrifft - der geschmack der gastfreundschaft wurde bislang 250mal weitergereicht.

dass das alles natürlich nicht einmal ein tropfen auf den heißen stein ist, um das elend in der welt zu lindern, ist klar. dies mit so einem projekt anzustreben wäre nicht nur aussichtslos, sondern vermessen.

die aufgabe der kunst besteht nicht in der rettung der welt.
reply by judith 21.10.2008 00:03
Ich habe die Suppe nicht für mich allein, sondern für immerhin 6 Leute/Kinder gekocht, für die ich sonst irgendetwas anderes gekocht hätte. Mein Alltag ist sehr dicht und das Organisieren rund um die Suppe war für mich ein zusätzlicher Streßfaktor. Die Suppe war für mich wie ein zusätzlicher Gast und ich hatte an diesem Tag das Gefühl, daß ich lieber einen Menschen zu Gast hätte als eine Suppe. Es wäre für mich sinnvoller gewesen, einen Unbekannten (mit irgendeiner Suppe)zu bewirten: vielleicht einen Obdachlosen, einen Asylwerber, irgendjemanden der sich über eine Einladung freut, den ich aber von mir aus nicht kontaktieren würde. Nun werden die Freunde der Jahressuppe sagen: du hättest ja die Suppe zum Anlaß nehmen können, irgendjemanden auf der Straße anzusprechen und zu fragen, ob er/sie heute zu einer Jahressuppe eingeladen werden möchte. Stimmts?
Die Aufgebe der Kunst ist nicht, die Welt zu retten, sondern das Leben zu verdichten. Und die Verdichtung wird für jeden vermutlich durch andere Dinge erwirkt.
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